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Ameisenbläulinge

Die Ameisenbläulinge gehören zur Tribus Polyommatini und hier zur Gattung Maculinea (syn. Phengaris). Es ist eine Gattung von besonders erstaunlichen Bläulingen, denn sie verbringen einen Teil ihrer Entwicklung in Gemeinschaft mit Ameisen (Myrmekophilie).

In Deutschland kommen fünf Arten vor:

• Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea (syn. Phengaris) nausithous)
• Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea (syn. Phengaris) teleius)
• Thymian-Ameisenbläuling (Maculinea (syn. Phengaris) arion)
• Kreuzenzian-Ameinsenbläuling (Maculinea (syn. Phengaris) rebeli)
• Lungenenzianbläuling (Maculinea (syn. Phengaris) alcon)

Die beiden letztgenannten Arten werden aufgrund neuester Untersuchungen nicht mehr als eigenständige Arten betrachtet (sh. Atlas Tagfalter in Bayern (Ulmer, 2013) oder Lepiforum) und deshalb als Enzian-Ameisenbläuling (Phengaris alcon) zusammengefasst. Allerdings gibt es bezüglich der biologischen Eigenschaften Unterschiede (z.B. unterschiedlicher Lebensraum in Feucht- bzw. Trockengebieten. Deshalb werden hier (vorerst) die zwei getrennten Beschreibungen belassen.

Daneben gibt es aber auch noch andere Bläulinge, die im Raupen- oder Puppenstadium in Gemeinschaft (Symbiose) mit Ameisen leben, z.B. der Silbergrüne Bläuling (Polyommatus coridon) oder der Ginster-Bläuling (Plebejus idas). Die Art der Gemeinschaft kann aber unterschiedlich sein.

Als Beispiel der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling: Der Falter lebt fast nur im Umfeld des Großen Wiesenknopfes (Sanguisorba officinalis). Er ernährt sich von seinem Nektar, schläft, balzt und paart sich auf der Pflanze. Das Weibchen legt schließlich seine Eier darauf ab. Nachdem die Raupen geschlüpft sind, bohren sie sich in eine Blüte und ernähren sich von ihr. Nach einigen Wochen kriecht die Raupe aus der Blüte und lässt sich zu Boden fallen. Am Boden versteckt, wartet sie jetzt auf einen ihrer Todfeinde, eine bestimmte Ameisenart. Da die Raupe wohl den Geruch der Ameisenbrut imitiert und ein süßes Sekret absondert, wird sie von den Ameisen nicht angegriffen, sondern ins Nest geschleppt. In den unterirdischen Brutkammern frisst die Raupe einen Teil der Brut der Ameisen und wird auch noch von den Ameisen versorgt. Sie bleibt den ganzen Winter über im Ameisenbau. Erst im Frühjahr des folgenden Jahres verpuppt sich die Raupe. Wenn der Falter geschlüpft ist, muss er den Ameisenbau schnell verlassen, da er seine Gastgeber nun nicht mehr täuschen kann. An der Oberfläche angelangt, entfalte er seine Flügel und fliegt davon. [Heiko Bellmann: Der neue Kosmos-Schmetterlingsführer, 2003, S. 150.]

Diese doppelte Abhängigkeit von Ameisen und Pflanzen führt dazu, dass die Ameisenbläulinge auf der Roten Liste bedrohter Tierarten stehen. Der Schutz ihres Lebensraums ist deshalb besonders wichtig.

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    Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling
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    Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling
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    Thymian-Ameisenbläuling
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    Kreuzenzian-Ameisenbläuling
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    Lungenenzian-Ameisenbläuling