Der Bienenfresser (Merops apiaster) gehört zur gleichnamigen Familie der Bienenfresser (Meropidae) und zur Ordnung der Rackenvögel (Coraciiformes). Der Bienenfresser bevorzugt warmes Klima. Sein Verbreitungsgebiet reicht von Südwest- und Vorderasien, Nordwestafrika sowie Süd- und Südosteuropa nordwärts bis Südostpolen. In Deutschland galt er Ende der 1980er Jahre als ausgestorben, seit 1990 wandert er jedoch wieder ein. Er hat sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts im Gebiet um den Kaiserstuhl (Fotos) und im südlichen Sachsen-Anhalt erneut in Deutschland angesiedelt. Der Bienenfresser ist in Bayern lokal verbreitet. Das Brutareal hat sich seit 1996 - 1999 deutlich vergrößert. Zu einer Häufung kommt es im mittleren und nördlichen Schwaben (v. a. in den Landkreisen Aichach-Friedberg (Fotos) und Dillingen an der Donau) und im nordwestlichen Oberbayern. Die Bienenfresser kommen im Mai in ihr Brutgebiet und verlassen es schon wieder im August/September, um in ihr Winterquartier, in Zentral- oder Südafrika, zu fliegen.

Als wärmeliebender Vogel brütet der Bienenfresser in offenen, warmen und sonnigen Gebieten. Zum Brüten benötigen sie Abbruchkanten an Gewässern, in Sand- und Kiesgruben oder in den Terassen von  Weinbaugebieten. Dort legen sie ihre etwa 1 Meter langen Brutröhren gleich nach ihrer Ankunft an. Sie sind ausgezeichnete Flieger und ernähren sich und ihre Brut hauptsächlich von Insekten (nicht nur von Bienen), die sie, von einer Sitzwarte aus, im Flug erbeuten. Bienenfresser unterscheiden dabei zwischen harmlosen und gefährlichen Insekten (Stechimmen). Letztere töten sie, indem sie das Insekt auf eine Unterlage schlagen (Foto) und auch das Gift herausdrücken. Dann werfen das Insekt oft hoch, fangen es wieder auf und verspeisen es. Grobe Teile des Chitinpanzers würgt der Bienenfresser anschließend als Speiballen (Foto) wieder aus.

Bienenfresser sind gesellige Koloniebrüter. Die Brutröhren sind meist 1,0 - 1,5 Meter lang mit einem Durchmesser von 4 - 5 Zentimetern, wobei das Einflugloch circa 8 - 10  Zentimeter misst (Foto). Am Ende der Röhre befindet sich die blasenförmig erweiterte Brutkammer. Neben den meist mehrere Meter auseinander liegenden, bewohnten Röhren befinden sich oft weitere, unfertig gebliebene. Die Grabarbeiten des Paares sind nach circa zwei bis drei Wochen abgeschlossen.

Die Brutzeit beginnt Mitte Mai nach der Rückkehr aus Afrika und dauert einschließlich Aufzucht bis Ende Juli. Zur Balz gehört, dass das Männchen dem Weibchen ein Insekt als Hochzeitsgeschenk macht (Foto). Die Brut selbst dauert circa 20 - 22 Tage. Es gibt nur eine Brut im Jahr (keine Nachbruten). Beide Geschlechter beteiligen sich am Brüten, das Männchen allerdings in geringerem Maße. Das Gelege besteht aus 5 - 7 Eiern, die direkt auf dem Boden der Brutkammer gelegt werden. Die Nestlinge sind nackt mit rosafarbener Haut. Der Schnabel der Jungen ist grau mit sehr schmalen gelblichen Randwülsten. Die Jungvögel werden von beiden Eltern 20 - 30 Tage im Nest sowie eine Zeitlang danach außerhalb des Nestes betreut und gefüttert.

Wichtig für den Fortbestand der Bienenfresser ist ein ausreichendes Angebot an steilen, nicht bewachsenen Hängen, verbunden mit einem reichhaltigen Angebot an Insekten in der Umgebung.

Größe / Flügelspannweite: ca. 25 - 29 cm / ca. 44 - 49 cm.

Lebensraum: mäßig schnell fließenden oder stehenden, klaren Gewässern mit Kleinfischbestand;

  lehmige oder sandige Steilhänge für die Brutröhre.

Nahrung: kleine Fische, Wasserinsekten, Kleinkrebse und Kaulquappen.

Brutpaare D: 9,5 – 15 Tsd. (2011-2016) [NABU/DDA/BfN 2019] / 50 - 70  [LfU/VSW 2016].

Trend D (1992-2016): zunehmend [DDA/BfN 2019].

Trend BY (1985-max.2015): gleichbleibend [LfU 2016].

Gefährdung D / BY: ungefährdet [NABU 2016]

  / Extrem seltene Arten und Arten mit geografischer Restriktion [LfU 2016].

Brutpaare Mitteleuropa ca.: 21 - 42 Tsd. - Schwerpunkt Ungarn [NABU 2021].

Brutpaare EU ca.: 480 Tsd. - 1 Mio. -  

   - Schwerpunkt Südost-Europa, Iberien  [BAUER et al. 2005/NABU 2021].

Gefährdung EU: Gefährdet - Vulnerable - VU [IUCN 2021].

Brutpaare weltweit ca.: 2 Mio. [NABU 2021].

Anwesenheit in D / BY: in den Sommermonaten zu beobachten.

Quellen

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