„Licca liber“ für Menschen und Natur in Augsburg

Stellungnahme

Naturwissenschaftlicher Verein für Schwaben e. V. zur Online-Befragung

„Licca liber – Der freie Lech“: unsere Vision ist eine Flusslandschaft mit Kiesbänken, Auwäldern und bewegtem Wasser. Stadtnaher Erholungsraum für die Menschen und mehr Rückhalteraum für Hochwasser ist realisierbar, wenn wir jetzt handeln.

 

Warum muss jetzt gehandelt werden?

Ziel dieses Projekts „Licca liber“ ist die Stabilisierung der Flusssohle und bei gleichzeitiger Renaturierung des Flussabschnitts.

Die Stabilisierung der Flusssohle ist dringend, da sich der Lech aufgrund des fehlenden Kieses aus den Bergen immer weiter eintieft, das Grundwasser absenkt und möglicherweise Brückenfundamente unterspült.

Im schlimmsten Fall wäre der Lech (und auch die Kraftwerke) nördlich von Augsburg „auf dem Trockenen“.

Der Auwald leidet schon jetzt unter der Grundwasserabsenkung, einige Tier- und Pflanzenarten sind schon ausgestorben oder kurz davor.

 

Wie soll eine Renaturierung aussehen und was kann sie erreichen?

Durch eine Renaturierung vor allem oberhalb des Hochablasses wird der Lech breiter und strukturreicher. Damit reduziert sich die Eintiefung und neuer Kies aus den Uferbereichen kann dem Fluss zur Schaffung neuer Kiesbänke zurückgegeben werden. Durch die Anbindung von Stadtwaldbächen an den Lech können Flussfische wieder zu ihren Laichplätzen kommen und Jungfische finden neuen Lebensraum. Davon profitieren seltene Fischarten, wie der Huchen oder Donaulachs. Der breitere Lech kann bei Hochwasser auch wieder den ufernahen Auwald fluten und damit Lebensraum für Pflanzen und Tiere schaffen, die genauso solche Bedingungen brauchen.

Nördlich des Hochablasses können die jetzt sehr steilen Ufer abgeflacht werden, so dass hier der Zugang zum Fluss für die Augsburger Bürger leichter wird und neuer Naherholungsraum gewonnen wird, wie es auch bei Wertach Vital zu sehen ist. Wo immer möglich, sollen Grundstücke im Eigentum des Staates auch für die Öffentlichkeit zugänglich werden.

Der breitere Lech kann auch Maßnahmen erfordern, die Kosten verursachen, z.B. das Verlegen von Wegen oder sogar einzelner Trinkwasserbrunnen. Dem Gegenzurechnen sind aber der Rückhalt von Hochwasser und die Vermeidung von Flutschäden.

 

Welche Folgen hätte ein weiteres Wasserkraftwerk?

Im letzten freifließenden Abschnitt wäre eine Aufweitung des Flussbettes unmöglich und  der kanalartige Verlauf wäre dauerhaft festgelegt.

 

Die Zukunft

Der Lech wird auch für die Menschen vielfältiger, erlebbarer, interessanter und naturnäher. Der befreite Lech wird neue Lebensräume schaffen. Er lädt zu Entdeckungen ein, weil z.B. neue Kiesflächen, Schmetterlingswiesen und Weidenwälder entstehen werden und bildet den natürlichen Gegenpol für eine Erholung vom Alltagsstress.

 

So wird aus dem Notwendigen - der Sohlstabilisierung und dem Schutz vor Hochwasser-

 

das Schöne  - der befreite Lech

 

 

 

Gez. Michael Mährlein

Erstellt von Irene und Dr. Klaus Kuhn

 

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