Der Prachttaucher (Gavia arctica) gehört zur Ordnung der Seetaucherartigen (Gaviiformes), zur Familie der Seetaucher (Gaviidae) und zur Gattung der Seetaucher (Gavia). Die Art brütet in der nördlichsten gemäßigten Zone, der Tundra und der Taiga Eurasiens sowie dem äußersten Westen Alaskas. In Europa kommt die Art im Norden Schottlands, in ganz Skandinavien, im nördlichen Baltikum sowie in Russland vor. Der Prachttaucher kann auf dem Zug vor allem im Herbst sowie im Winter auch in Mitteleuropa regelmäßig beobachtet werden. Prachttaucher sind überwiegend Strichvögel oder Kurzstreckenzieher. Der Wegzug aus den Brutgebieten beginnt frühestens Mitte Juli, meist im August oder September (Rastplätze z.B. Ostsee, Rigaer Bucht, Litauen, Kurische Nehrung). In Europa überwintert die Art vor allem in der westlichen Ostsee, in der Nordsee und an der Küste des Atlantik von Norwegen bis zur Biskaya, im nördlichen Mittelmeer, auf dem Schwarzen Meer und dem Kaspischen Meer. Der Prachttaucher gilt weltweit noch als ungefährdet, geht aber im Bestand zurück, deshalb bedarf es verbesserter Schutzmaßnahmen, besonders auch in seinen an den deutschen Küsten liegenden Überwinterungsgebieten (Ausweisung von Schutzgebieten). Vereinzelt ist der Prachttaucher als Wintergast auch auf Binnenseen, z.B. in Bayern zu beobachten: Chiemsee 17, Starnberger See 43,  Ammersee 80 Individuen [Lohmann & Rudolph 2016].

Der Prachttaucher brütet an Süßgewässern in der nördlichen Tundra und der Taiga Eurasiens sowie im äußersten Westen Alaskas. Ansonsten hält er sich auf dem Meer auf. Die Nahrung wird tauchend erjagt und besteht überwiegend aus kleinen Fischen, daneben werden Frösche, Krebstiere, Mollusken und vermutlich auch Wasserinsekten erbeutet. Zu den Beutefischen zählen Hering, Grundeln, Sandaal, Lodde, Sprotte und Dorsch; unter den Süßwasserfischen Barsch, Forelle, Weißfisch, Plötze, Ukelei, kleine Hechte und Karpfen.

Der Prachttaucher ernährt sich auch auf unseren Binnenseen überwiegend von kleinen Fischen, die er tauchend fängt. Da er sich selten in Ufernähe aufhält und zudem ausdauernd taucht, ist er schwer zu beobachten (und zu fotografieren).

Prachttaucher sind monogame Vögel, die eine beständige Paarbeziehung eingehen. Daher ist die Balz sehr schlicht. Kopulationen finden von dem ersten Tag nach Ankunft statt. Generell ist der Prachttaucher ein sehr ortstreuer Vogel, der meist an das gleiche Gewässer zur Brut zurückkehrt. Beide Elternvögel sind am Nestbau beteiligt. An Seen mit trockenen Ufern befinden sich die Nester in einer Entfernung von ca. 50 Zentimeter vom Gewässerrand. Das Nest ist ein grober Kegelstumpf aus Stängeln, Wurzeln und Blättern von Wasserpflanzen.

Der Beginn der Eiablage in Westeuropa ist ab Mitte April bis Anfang Mai. Das Gelege besteht meist aus 2 Eiern, die in 27 - 30 Tage von beiden Elernvögeln bebrütet werden. Die Küken schlüpfen nicht gleichzeitig. Sie verbleiben zunächst 2 - 3 Tage im Nest und werden dort von den Elternvögeln gehudert (gewärmt). Die Nestlinge werden von beiden Eltern gefüttert. Im Alter von ca. 5 Wochen können sie  selbständig Futter suchen, mit ungefähr zwei Monaten sind sie flügge.

Größe / Flügelspannweite: ca. 63 - 75 cm / ca. 100 - 122 cm.

Lebensraum: Brut: an Süßgewässern in der nördlichen Tundra und der Taiga Eurasiens;

  Ansonsten: über dem Meer; Winter: norddeutsche Küsten,

  vereinzelt auf größeren Binnenseen z.B. in Bayern (Ammersee).

Nahrung: überwiegend kleine Fische, auch Frösche, Krebstiere, Mollusken und Wasserinsekten.

Indiv. Winter D (2011-2016): 3000 [DDA/BfN 2019].

Individuen BY* (2014/2015): Jul 0 Aug 0, Sep 4, Okt 7, Nov 38,

   Dez 72, Jan 47, Feb 49, Mrz 32, Apr 22, Mai 0, Jun 0 ([LfU 2016].

Gefährdung D: ungefährdet [NABU 2016] .

Anwesenheit in D / BY: September - April zu beobachten.

*) aus Wasservogelzählung 2014/2015 [LfU 2016]

Quellen

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