Die Rohrweihe (Circus aeruginosus) gehört zur Familie der Habichtartigen (Accipitridae), zur Unterfamilie der Weihen (Circinae) und zur gleichnaigem Gattung der Weihen (Circus). Die Rohrweihe ist als Brutvogel über Nordafrika, Europa und Asien verbreitet. Die Schwerpunkte der Siedlungsgebiete liegen in Niederungsgebieten von Russland und Nord- und Mitteleuropa. In Mitteleuropa ist sie weit verbreitet. Die Rohrweihe ist ein Charaktervogel ausgedehnter Röhrichte. In Deutschland kommt sie mäßig verbreitet vor, in Bayern gilt sie als selten. Die Bestände, die Mitte des 20. Jahrhunderts einen Tiefstand erreicht hatten, nehmen seit Anfang der 1970er Jahre wieder zu. Förderlich waren verschiedene Schutzmaßnahmen (u.a. Einstellung der Greifvogelbejagung). Die Rohrweihe zieht bereits ab Ende Juli bis in den Oktober hinein in ihre Überwinterungsgebiete in Afrika, südlich der Sahara. Im Frühjahr kehrt sie relativ früh im März bis April zurück.
Bevorzugtes Brutgebiet der Rohrweihe sind ausgedehnte Schilf- und Röhrichtbestände und angrenzende offene Landschaften zur Jagd. Die Beute der Rohrweihe besteht u.a. aus (jungen) Sing- und Wasservögeln, Mäusen, Ziesenl, Eidechsen und Insekten. Die Strategie der Rohrweihe ist die Überrumpelung ihrer Beute im niedrigen „gaukelnden“ Suchflug mit v-förmig gehaltenen Flügeln. Sie ergreift die Beutetiere meist dicht am Boden, seltener auf dem Wasser oder in der Luft.
Ab März/April ist der beeindruckende akrobatische Balzflug des Männchens zu beobachten: Scheinangriffe gegen das Weibchen, Sturzflüge und plötzliches Seitwärtskippen mit nachfolgendem Sturzflug dienen der Bindung zwischen den Partnern. Die Rohrweihe brütet in unmittelbarer Gewässernähe im Schilf am Boden oder zunehmend auch in Agrarflächen. Das Nest ist ein großer Haufen aus Stöcken, Altschilf und ähnlichem Material. Am Nestbau ist fast ausschließlich das Weibchen beteiligt. In Mitteleuropa beginnt die Eiablage ab Anfang Mai. Das Weibchen legt 4 - 5 Eier, die es selbst bebrütet, es wird in dieser Zeit vom Männchen gefüttert. Nach 31 - 36 Tagen schlüpfen die Jungvögel, die in den ersten 7 - 10 Tagen vom Weibchen gehudert (gewärmt) werden. Das Männchen bringt das Futter nun für die Nesttlinge und das Weibchen. Die Beute wird im Flug oder auf dem Boden übergeben. Mit zunehmendem Alter der Nestlinge jagen beide Elternvögel nach Nahrung. Die Nestlinge (sog. Nesthocker) sind mit 21 - 28 Tagen voll befiedert und sind ab ihrem 35. - 40. Lebenstag flugfähig. Sie halten sich die ersten vierzehn Tage nach Ausflug in Horstnähe auf. Bis zu ihrer vollständigen Selbständigkeit vergehen in der Regel weitere 2 – 3 Wochen.
Größe / Spannweite: ca. 48 - 62 cm / bis 130 cm.
Lebensraum: ausgedehnte Schilf- und Röhrichtbestände und
angrenzende offene Landschaften zur Jagd.
Nahrung: u.a. (junge) Sing- und Wasservögel, Mäuse, Ziesel, Eidechsen und Insekten.
Brutpaare D / BY: 6,5 - 9 Tsd. (2011-2016) [NABU/DDA/BfN 2019] / 500 - 650 [LfU 2016].
Trend D (1992-2016): gleichbleibend [DDA/BfN 2019].
Trend BY (1985-max.2015): gleichbleibend [LfU 2016].
Gefährdung D / BY: ungefährdet [NABU 2016] / ungefährdet [LfU 2016].
Anwesenheit in D / BY: ganzjährig zu beobachten.
Quellen
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