Die Zwerggans (Anser erythropus), auch Zwergblässgans genannt, gehört  zur Familie der  Entenvögel (Anatidae), zur Unterfamilie der  Gänse  (Anserinae), zur  Tribus der Echten Gänse (Anserini) und zur  Gattung  der Feldgänse  (Anser). Sie ist die seltenste Gänseart Europas. Das  Verbreitungsgebiet reichte einst von den nördlichen Gebieten  Skandinaviens über den Ural bis weit nach Sibirien.  Seit Ende der  1970er-Jahre ist sie aus weiten Teilen ihres Brutareals  verschwunden.  Die Brutgebiete liegen in den Waldtundren Nordeuropas und Russlands. Im  Winter ist die Zwerggans auch in Westeuropa zu beobachten.  Überwinterungsplätze finden sich auch in Vorder- und Kleinasien, im  Süden des Kaspischen Meeres, in der Nilebene, in Südjapan, Korea und  Südostchina.  Einige  Populationen (z.B. aus Schweden) ziehen in die Niederlande.  Vereinzelt  sind überwinternde Zwerggänse auch im Norden Deutschlands  (z.B. im  Vogelschutzgebiet „Unterer Niederrhein“) anzutreffen. Die Zwergans gilt  in Deutschland als vom Aussterben bedroht. Laut IUCN  gilt sie global als verletzlich (Vulnerable - VU) und abnehmend (decreasing), in Europa als gefährdet (Endangered - EN) und abnehmend (decreasing).
 
Die starke Bejagung in den Überwinterungsgebieten u.a. auf dem Balkan und in Russland, gelten als eine der Hauptursachen des Bestandseinbruchs. Es gibt ein Projekt, jungen  ausgewilderten Zwerggänsen mittels Ultraleichtflugzeugen neue Wanderungsrouten in sichere Überwinterungsgebiete z.B. am Niederrhein beizubringen. Ähnliche Aktivitäten gibt es in Schweden.
 
Als  Brutlebensraum bevorzugt die Zwerggans Sumpf- und Marschland. Als  Überwinterungsgebiete bevorzugt sie ausgedehnte, ruhige Grünland- und  Ackerflächen in den Niederungen großer Flussläufe. Die Zwerggans ernährt sich rein pflanzlich und zwar nur von kurzen Gräsern und Kräutern an Land.
 
Zwerggänse leben streng monogam. Ihr Nest befindet sich im Dickicht oder auf schneefreien Anhöhen, Die (einzige) Brutzeit ist Ende Mai bis Anfang Juni. Das Nest ist eine flache Mulde, die mit  Pflanzen, Moos, Daunen und Federn ausgelegt wird. Das Weibchen legt ca. 5  - 7 Eier, die es 25 - 28 Tage bebrütet. Die Dunenküken sind Nestflüchter. Sie werden  von beiden Elternvögeln betreut und bleiben während des ersten Winters   bei ihnen. Nach dem Schlüpfen der Küken versammeln sich die Zwerggänse zu größeren  Schwärmen, in denen sie auch ihre Mauser durchlaufen. Danach erfolgt der gemeinsame Zug in die Winterquartiere. Meist  bleiben die Jungtiere bis zur nächsten Brut mit den Elterntieren  zusammen und sind auch später oft bei diesen anzutreffen. Zwerggänse  können sich hauptsächlich am Ruf individuell erkennen.
 
Größe / Flügelspannweite: ca. 56 - 66 cm / bis ca. 115 - 135 cm.
Lebensraum: Brut: Sumpf- und Marschland;
 Winter: ruhige Grünland- und  Ackerflächen in den Niederungen großer Flussläufe.
Winter/Herbst (2011-2016) D: 10 / 25  [DDA/BfN 2019] / BY: Ausnahmeerscheinung.
Nahrung: rein pflanzlich, nur von kurzen Gräsern und Kräutern an Land.
Individuen BY* (2014/2015): Okt 1 , Dez 1 ([LfU 2016].
 
 
 
 
Gefährdung D / BY: vom Austerben bedroht [NABU 2016] / nicht bewertet.
 
 
*) aus Wasservogelzählung (2014/2015) [LfU 2016]
 
 
Quellen
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