Die Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys)
gehört zur Familie der Baumwanzen (Pentatomidae). Sie hat ihre natürliche Verbreitung im gemäßigten Ostasien. Die Marmorierte Baumwanze ist eine 'Stinkwanze' und gilt als invasiver landwirtschaftlicher Schädling. Mit Erstnachweis 2001 in Pennsylvania wurde die Art aus China nach Nordamerika eingeschleppt. Von dort aus hat sie sich massiv ausgebreitet. In Europa war der Erstnachweis 2004 in der Schweiz. 2011 folgte der erste deutsche Nachweis (Konstanz*). Die Imagines sind gute Flieger. Sie werden von Lichtquellen angezogen und dringen, auf der Suche nach geeigneten Winterquartieren, auch gerne in Gebäude ein.
Lebensraum: vielfältig, z.B. Wälder, Gärten, Parks, Streuobstwiesen,
Obstplantagen, Gemüseanbaugebiete, häufig im urbanen Bereich.
Eiablage: im Frühsommer, in Clustern von 20 - 30 Stück an den Blattunterseiten von
geeigneten Wirtspflanzen. Einige Tage nach der Eiablage schlüpfen die Larven.
Larvenentwicklung: meist 5 Stadien bis zur Imago (Juli).
Überwinterung: Imago ab November (ab Herbst sucht die Wanze geeignete Plätze auf
(auch in Gebäuden).
Aktivität: wird erst ab ca. 10 Grad C aktiv.
Beobachtungszeit: ca. März bis November.
Generationen: nördlich der Alpen: eine Generation.
Nahrung Larve und Imago: saugen an Blättern und Früchten vieler Pflanzen (phytophag),
u. a. Ahorn, Esche und Haselnuss, sowie wirtschaftlich wichtige Kulturpflanzen wie
Pfirsich, Apfel, Birne, Weintrauben, Weizen, Mais, Tomaten, Sojabohnen,
Paprika und Auberginen.
Um das Pflanzengewebe durch den Saugrüssel aufnehmen zu können,
enthält der Speichel proteolytische d. h. Eiweiß abbauende Enzyme zur
Verflüssigung des Gewebes. Die Wanzen hinterlassen dabei in den Früchten
neben dem Speichel, evtl. pathogene Keime. Der Speichel verursacht typische Schadbilder
wie Verformungen, Verfärbungen und Nekrosen (Zerfall des Gewebes).
Körpergröße: 13 - 18 mm.
Die Entwicklung einer wirkungsvollen Bekämpfungsstrategie ist schwierig, denn die Marmorierte Baumwanze befällt viele Pflanzenarten, besiedelt zahlreiche Lebensräume und ist enorm mobil. Zudem ist sie sehr robust gegen Pflanzenschutzmittel. 2017 wurde im Tessin erstmals eine kleine parasitische Wespe gefunden, die die Eier der Wanze befällt. Diese in Asien heimische Samurai Wespe ist für eine biologische Bekämpfung der Marmorierten Baumwanze vielversprechend (Stahl et al. 2019).
*) derzeit wurde Halyomorpha halys hauptsächlich zunächst in West- und Süddeutschland nachgewiesen.