Die Blauracke (Coracias garrulus) ist ein etwa hähergroßer Vogel aus der Familie der Racken (Coraciidae). Der auffallende, türkis und azurblau gefärbte Vogel, ist in Europa der einzige Vertreter aus der Familie der Racken. Seine Brutgebiete liegen in der zentralen, westlichen und südlichen Paläarktis („alte Welt“). In Mitteleuropa war die Blauracke bis zur Mitte des 19. Jh. zwar nicht häufig, aber weit verbreitet. Heute ist sie hier bis auf wenige Restvorkommen ausgestorben, in Nordosteuropa und neuerdings auch in Südosteuropa und der Türkei sind signifikante Bestandsrückgänge zu verzeichnen. In Deutschland gilt die Blauracke als ausgestorben. Vereinzelte Sichtungen sind Gäste oder durchziehende Vögel.
Es werden zwei Unterarten anerkannt: Der weitaus größte Bereich des Verbreitungsgebietes wird von der Nominatform C. g. garrulus eingenommen. Im südöstlichsten Teil ist die etwas größere und weniger kontrastreich gefärbte Unterart C. g. semenowi verbreitet. Blauracken sind Weitstreckenzieher, sie verlassen im Spätsommer und Frühherbst ihre Brutgebiete in der zentralen, westlichen und südlichen Paläarktis, um (überwiegend) im südlichen Afrika zu überwintern. Siehe auch Verbreitungdkarte.
Die Blauracke nistet vor allem am Rande sehr lichter Waldbestände, bevorzugt in alten Eichen- und lichten Kiefernwäldern, die an insektenreiche Heidekrautbestände oder Wiesen, Weiden und andere extensiv genutzte Flächen grenzen. Zuweilen nutzt sie auch Streuobstwiesen und größere Parkgelände. Brutstandorte in Gewässernähe werden bevorzugt. Als Höhlenbrüter ist sie auf das Vorhandensein von natürlichen Bruthöhlen oder alten Spechthöhlen angewiesen bzw. muss Sand-, Lehm- oder Lössabbrüche vorfinden, um Bruthöhlen selbst graben zu können. Um erfolgreich jagen zu können, benötigt die Blauracke Ansitze, von denen aus sie die Freiflächen nach Beute absucht. Die Blauracke lebt im Tiefland und in der Hügellandschaft. Die Nahrung der Blauracke besteht meist aus Insekten und anderen Gliederfüßern. Nur auf dem Zug nimmt sie auch pflanzliche Nahrung (z.B. Weintrauben, Feigen) zu sich. Gerne werden große Käfer gefressen, jedoch auch alle anderen Insekten.
Blauracken führen eine monogame Saisonehe. Möglicherweise erlischt die Paarbindung auch außerhalb der Brutzeit nicht, sodass mehrjährige Partnerschaften vorkommen. Auch die große Brutortstreue beider Geschlechter dürfte zu häufigen Wiederverpaarungen letztjähriger Brutpartner führen. Die Balz und Paarbildung erfolgt bereits im Überwinterungsgebiet oder auf dem Heimzug. Wesentlichste Balzelemente sind anhaltende wechselseitige Verbeugungen begleitet von langen Rufreihen, Beuteübergaben und Verfolgungsflüge mit Höhlenzeigen. Die spektakulären Sturzflüge der Männchen im Brutrevier dienen vor allem der Revierabgrenzung.
Als Nest werden entweder vorgefundenen Baumhöhlen verwendet oder 50 – 60 Zentimeter tiefe Niströhren in Sandstein-, Lehm- oder Lössabbrüche gegraben. Blauracken brüten einmal im Jahr. Legebeginn ist in Südeuropa frühestens Mitte Mai, in nördlicheren Brutgebieten ein bis zwei Wochen später. Ein Gelege besteht meist aus 4 - 6 weiß glänzenden, kurzovalen Eiern. Sie werden in einem Abstand von 48 Stunden gelegt und danach von beiden Partnern bebrütet, meist brütet jedoch das Weibchen, das die Küken anfangs auch hudert und in dieser Zeit vom Männchen mit Nahrung versorgt wird. Die Brutdauer variiert zwischen 18 und 19 Tagen. Die Küken schlüpfen nackt und blind. Nach meist 26 – 28 Tagen verlassen die Nestlinge die Höhle und werden noch eine gewisse Zeit von den Eltern geführt. Ihren ersten Wegzug beginnen die Jungvögel 1 – 2 Wochen nachdem die Altvögel das Brutrevier verlassen haben.
Größe / Flügelspannweite: ca. 31 - 32 cm / ca. 62 - 64 cm.
Lebensraum: Ränder lichter Wälder, mit angrenzenden niedrigen, extensiv genutzten (Wiesen-)Flächen.
Nahrung: Insekten und andere Gliederfüßer, selten kleinere Säugetiere, Amphibien und Reptilien.
Brutpaare D/BY: 0 (2011-2016) [NABU/DDA/BfN 2019] / 0.
Gefährdung D / BY: ausgestorben [NABU 2016] /
ausgestorben.
Individuen EU ca.: 100 Tsd. - 500 Tsd [IUCN 2023].
Gefährdung weltweit / EU: Nicht gefährdet - least concern - LC [IUCN 2023].
Anwesenheit in D / BY: nur sehr vereinzelt als Gast / Durchzügler zu beobachten.
Quellen
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