Der Kleinspecht (Dryobates minor, Syn.: Dendrocopos minor) ist ein Vogel aus der Familie der Spechte (Picidae), Unterfamilie der Echten Spechte (Picinae) und Gattung der Buntspechte (Dendrocopos). Das Vorkommen des Kleinspechts reicht von Nordafrika, Iran und Mandschurei, Süd- und Westeuropa bis nach Sibirien, Sachalin und Kamtschatka. In Mitteleuropa ist der Kleinspecht ein verbreiteter, aber nicht häufiger Brutvogel. Mit Ausnahme von Süddeutschland, wo der Kleinspecht größere Verbreitungslücken aufweist, ist der Kleinspecht weit über Deutschland verbreitet, aber nirgends häufig. In Bayern ist er lückig verbreitet und vor allem in Nordbayern zu finden. Kleinspechte sind hierzulande Standvögel, nur einzelne Exemplare aus dem nördlichsten Gebieten Europas überwintern in Mitteleuropa. Die Männchen haben einen roten Scheitel.
Der Kleinspecht fühlt sich in Laub- und Mischwäldern mit einem Anteil alter Bäume oder Totholz zu Hause, die optimalerweise in Wassernähe liegen. Man trifft ihn daher vor allem in Auenlandschaften, Erlenbrüchen und Moorwäldern an. Er besiedelt aber auch gelegentlich Parks oder Streuobstwiesen. Hauptnahrung des Kleinspechts sind holzbewohnende Käfer und deren Larven, die er unter der Rinde hervor holt. Auch Blattläuse, Raupen, Spinnen und Schnecken frisst der kleine Specht gern. Oft klettert er flink an der Unterseite von Ästen umher und wirkt dabei eher wie ein Baumläufer oder Kleiber.
Kleinspechte werden am Ende ihres ersten Lebensjahres geschlechtsreif, sie führen eine Saisonehe. Der Kleinspecht zimmert seine Höhlen fast ausschließlich in schon morsche Weichholz-Bäume. Zur Balz (Ende März und im April) gehört die Trommelaktivität, danach folgen eindrucksvolle, gleitend-schwebende Schauflüge vom Männchen. Die Balzflüge führen schließlich zu einer Bruthöhle, die mit demonstrativem Klopfen angezeigt wird. Das Weibchen folgt mit hängenden, zitternden Flügeln und es kommt dann bald zur Kopulation in der Nähe der Bruthöhle.
Ein Gelege besteht meist aus 4 – 6 Eiern die im Tagesabstand gelegt werden. Die Eier werden von beiden Partnern bebrütet. Nach durchschnittlich 11 Tagen schlüpfen die Jungen, sie werden ebenfalls von beiden Eltern gehudert und gefüttert. Die Nestlingszeit beträgt ca. 20 Tage. Gegen Ende reduzieren die Eltern die Fütterungen und landen oft mit Futter im Schnabel in der Nähe der Nisthöhle, um so die Nestlinge zum Ausfliegen zu ermutigen. Danach werden die Jungvögel noch etwa zwei Wochen von den Eltern betreut, anschließend zerstreut sich der Familienverband. Die Jungvögel bleiben aber meist in der Nähe.
Größe / Flügelspannweite: ca. 14 - 16,5 cm / ca. 28 cm.
Lebensraum: Laub- und Mischwälder mit Anteil alter Bäume oder Totholz, gerne in Gewässernähe.
Nahrung: holzbewohnende Käfer und deren Larven, auch Blattläuse, Raupen, Spinnen und Schnecken.
Brutpaare D: 25 - 41 Tsd. (2011-2016) [NABU/DDA/BfN 2019] / BY: 2,2 - 3,4 Tsd. [LfU 2016].
Trend D (1992-2016): abnehmend [DDA/BfN 2019].
Trend BY (1985-max.2015): gleichbleibend [LfU 2016].
Gefährdung D / BY: gefährdet [NABU 2016] / gefährdet [LfU 2016].
Anwesenheit in D / BY: ganzjährig zu beobachten.
Quellen