Die Kornweihe (Circus cyaneus) gehört zur Familie der Habichtartigen (Accipitridae), zur Unterfamilie der Weihen (Circinae) und zur gleichnaigem Gattung der Weihen (Circus). Sie ist ein mittelgroßer, aber relativ schlanker und leichter Greifvogel. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über weite Teile der nördlichen Paläarktis. Sie ist im mitteleuropäischen Binnenland durch Lebensraumzerstörung weitgehend ausgestorben und kommt nur noch inselartig vor. In Deutschland gilt sie als vom Aussterben bedroht, in Bayern ist sie ausgestorben (2007 war sie in Bayern noch 'vom Aussterben bedroht'). Ursachen hierfür sind (u.a.): die großräumige Zerstörung von Moor- und Heidegebieten und die Intensivierung der Landwirtschaft. Kornweihen sind, je nach geografischer Verbreitung, Standvögel bis Langstreckenzieher, deshalb kann man sie in Bayern gelegentlich auf dem Durchzug oder als Wintergast (sh. Fotos) sehen.
Die Kornweihe bewohnt großflächige, offene, mäßig feuchte bis trockene Habitate, wie offene Moore, Heiden, Verlandungszonen und Steppen, regional auch landwirtschaftlich genutzte Flächen. Die Nahrung der Kornweihe besteht überwiegend aus kleinen Säugern und Vögeln. Die größeren Weibchen erbeuten auch größere Tiere, wie z.B. Blässrallen und Kaninchen. Die Jagd erfolgt meist über offenem Gelände im niedrigen, hin und her schwenkenden, gaukelnden Suchflug. Die Beute wird dabei meist am Boden aus kurzer Distanz überrascht und gegriffen.
Die Kornweihe brütet meist einzeln und führt i.d.R. eine monogame Saisonehe. Die Balz besteht u.a. aus spektakulären Schauflügen des Männchens. Das Männchen zeigt Wellenflüge in großer Höhe, Loopings, Sturzflüge mit schraubigen Drehungen und plötzliche Wendungen; dabei ruft es häufig. Die Kornweihe ist ein Bodenbrüter. Das Nest steht auf trockenem bis sumpfigem Untergrund in dichter Vegetation, es besteht außen aus Zweigen, nach innen aus feinerem Pflanzenmaterial wie trockenem Gras, Schilf, Heidekraut oder dünnen Ästchen. Das Gelege besteht meist aus 4 – 6 Eiern. Die Brutdauer beträgt 29 – 30 Tage, die Nestlingszeit (Nesthocker) beträgt 31 – 42 Tage. Die Bebrütung der Eier sowie die Fütterung und Bewachung der Nestlinge erfolgt bis etwa 3 Wochen nach deren Schlupf fast ausschließlich durch das Weibchen, das in dieser Zeit vom Männchen mit Nahrung versorgt wird. Danach beginnt das Weibchen wieder zu jagen. Mit 20 Tagen können die Nestlinge bereits selbständig unzerteilte Beute fressen, werden aber auch im Alter von 28 Tagen noch gelegentlich vom Weibchen gefüttert. Nach dem Ausfliegen werden die Jungvögel noch zwei bis drei Wochen lang von den Eltern mit Nahrung versorgt.
Größe / Spannweite / Gewicht: ca. 42 – 55 cm / ca. 97 – 118 cm / ca. 300 - 400g.
Lebensraum: offene Moore, Heiden, Verlandungszonen und Steppen,
regional auch landwirtschaftlich genutzte Flächen..
Nahrung: kleine Säuger und Vögel, Weibchen auch z.B. Blässrallen und Kaninchen.
Brutpaare D / BY: 8 - 9 (2011-2016) [NABU/DDA/BfN 2019] / 0 ex.[LfU 2016].
Trend D (1992-2016): stark abnehmend [DDA/BfN 2019].
Gefährdung D / BY: vom Aussterben bedroht [NABU 2016]
/ Ausgestorben oder verschollen [LfU 2016].
Anwesenheit in D / BY: ganzjährig zu beobachten.
Quellen
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