Der Rothalstaucher (Podiceps grisegena) gehört zur Familie der Lappentaucher (Podicipedidae). Sein holarktisches Verbreitungsgebiet umfasst Teile des nördlichen Eurasiens und des nördlichen Nordamerikas. In Eurasien ist die Verbreitung in mehrere Teilareale zergliedert, das westliche geschlossene Verbreitungsareal reicht vom östlichen Mitteleuropa bis nach Westsibirien. Der Rothalstaucher ist auch an einigen Küsten Skandinaviens zu finden. Der Rothalstaucher ist das ganze Jahr über bei uns zu sehen, im Winter jedoch häufiger an der Nord- und Ostsee zu finden. Vögel nordöstlicher Herkunft überwintern ebenfalls häufig bei uns an der Küste. Der Bestand des Rothalstauchers gilt als stabil bis leicht zunehmend, er ist ein seltener Brutvogel, gilt aber als ungefährdet. In Bayern brütet er nur ausnahmsweise, ist aber gelegentlich auf Seen als Durchzügler oder Wintergast anzutreffen.
Es werden zwei Unterarten unterschieden: die Nominatform P. g. grisegena kommt in Europa und dem westlichen Asien vor, die etwas größere Unterart P. g. holboellii ist in Nordamerika sowie Ostsibirien verbreitet.
Der Rothalstaucher ist überwiegend ein Brutvogel der nördlichen Prärie- und Steppenzonen sowie der Strauchtundra. Er brütet meist auf recht kleinen, flachen Gewässern mit einer gut entwickelten Ufervegetation, z.B. auf kleinen Teichen und auf flachen Seen. Im Winter hält er sich an größeren eisfreien Seen auf. Wie alle Lappentaucher, ist der Rothalstaucher ein guter Schwimmer und geschickter Taucher. Seine Nahrung besteht überwiegend aus Wasserinsekten und deren Larven sowie Mollusken, Krebstieren, Fröschen und Fischen (vor allem im Winter).
Das Balzverhalten weist zahlreiche Elemente auf, die ähnlich auch beim Haubentaucher zu beobachten sind. Rothalstaucher sind während der Balz sehr ruffreudig. Zu den Balzelementen zählen u.a.: das 'Kopfschütteln' (der Schnabel wird dabei schräg nach unten gehalten, die verlängerten Kopffedern sind stark gesträubt), das „Material-Präsentieren“, das 'Aufeinander-zu-schwimmen' und die „Pinguin-Pose“ (dabei heben die Rothalstaucher den Vorderkörper weit aus dem Wasser, während sie heftig Wasser treten).
Rothalstaucher brüten in der Regel einzeln. Das Revier wird aggressiv gegenüber den anderen Paaren verteidigt. Sie legen ihren Brutplatz gerne inmitten oder am Rand einer Möwen- oder Seeschwalbenkolonie an. Das Nest ist ein schwimmender oder in niedrigem Wasser stehender, flacher Haufen verrottender Wasser- und Uferpflanzen. Das Material wird aus geringer Entfernung schwimmend zum Nest gebracht. Es bauen beide Geschlechter. Eiablage ist zwischen Ende April und Anfang Juni. Das Gelege umfasst meist 4 - 5 Eier, die 20 - 23 Tage von beiden Elternvögeln bebrütet werden. Die Küken klettern kurz nach dem Schlupf auf den Rücken der Eltern. Dort halten sie sich für gut ca. 2 Wochen meist auf. Ab der 4. Lebenswoche beginnen sich die Jungvögel selbst zu ernähren, werden aber bis zur 6. Lebenswoche von den Elternvögeln gefüttert.
Größe / Spannweite: ca. 40 – 50 cm / ca. 77 – 85 cm.
Lebensraum: kleine, flache Gewässer mit einer gut entwickelten Ufervegetation.
Nahrung: Wasserinsekten, deren Larven, Mollusken, Krebstiere, Frösche und Fische (v.a. Winter).
Brutpaare D / BY: 1500 - 2100 (2011-2016) [NABU/DDA/BfN 2019] / 0 [LfU 2016].
Trend D (1992-2016): gleichbleibend [DDA/BfN 2019].
Individuen D (2011-2016): Winter: 1700 / Frühjahr 3 - 8 Tsd. [DDA/BfN 2019].
Individuen BY* (2014/2015): Jul 0 Aug 0, Sep 0, Okt 120, Nov 2,
Dez 3, Jan 2, Feb 144 , Mrz 335, Apr 281, Mai 90, Jun 100 ([LfU 2016].
Gefährdung D / BY: ungefährdet [NABU 2016] / ---.
Anwesenheit in D / BY: ganzjährig zu beobachten.
*) aus Wasservogelzählung (2014/2015) [LfU 2016]
Quellen
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