Die Großtrappe (Otis tarda) gehört innerhalb der Ordnung der Otidiformes zur Familie der Trappen (Otididae). Die Großtrappe bewohnte Steppen auf Schwarzerdeböden und auch Heide- und Brachflächen auf guten Böden in einem großen, jedoch unzusammenhängenden Gebiet zwischen Marokko, Spanien und der Mongolei. Heute kommen sie in West- und Mitteleuropa in zu Acker und Grünland umgewandelten ehemaligen Heide- und Brachflächen vor. Vor allem in Mitteleuropa ist sie nur inselhaft und sehr lokal anzutreffen. Durch intensive Bemühungen ist sie in Deutschland, in Brandenburg, z.B. im Schutzgebiet Havelländisches Luch (Foto), wieder ansässig und brütet dort. Weitere Schutzgebiete sind: Belziger Landschaftswiesen (Brandenburg) und Fiener Bruch (Sachsen-Anhalt/Brandenburg).
Die größte Population der Grosstrappen in Europa lebt in Spanien (Extremadura). Ansonsten ist sie in den anderen europäischen Ländern, außer Russland, selten oder schon ausgestorben. Früher durch Bejagung, sind die Großtrappen heute durch Intensivierung der Landwirtschaft, Zerschneidung der Lebensräume durch Freileitungen, Verkehrswege und Siedlungen vom Aussterben bedroht.
Die Großtrappe zählt zu den schwersten flugfähigen Vögeln, sie hat bis zu 16 kg Gewicht. Lebensraum der Großtrappe sind (heute) weiträumige und offene Ackerflächen, Steppen und artenreiche Wiesen. Wichtig ist, dass es dort zu möglichst wenig zu Störungen kommt. Die Großtrappe ernährt sich von Kräutern, Körnern, Samen, Früchten, Insekten und manchmal von Kleinsäugern. Sie ist ein Standvogel, deshalb ist auch wichtig, dass auch im Winter ausreichend Nahrung vorhanden ist. Großtrappen sind sehr gesellig und überwiegend in Gruppen anzutreffen.
Charakteristisch für die Großtrappe, ist ihre spektakuläre Balz, die sich alljährlich hauptsächlich im April und Mai zumeist an denselben Balzplätzen abspielt. Dazu dreht der Hahn mit einem Ruck das braungraue Flügelgefieder so um, dass die weißen Ellbogenfedern und die weiße Unterseite des Flügelgefieders zuoberst liegen. Der normalerweise gut getarnte Vogel verwandelt sich damit in einen zuckenden, weißen Federball, der paarungsbereite Weibchen über große Entfernungen anlockt.
Den Nistplatz wählen die Hennen meist nahe dem Ort, an dem sie selbst auf die Welt gekommen sind. Großtrappenhennen sind sehr brutplatztreu. Der Nistplatz ist eine flache Mulde auf blankem Erdboden meist auf Getreideäckern oder Brachen. Wobei die Henne vor allem zu Beginn der Brutzeit sehr störungsanfällig ist und das Gelege bei Beunruhigung sehr bald verlassen oder aufgeben kann.
Brutzeit ist Ende April bis Anfang Juni. Das Gelege besteht aus 2 - 3 Eiern, die 25 - 27 Tage vom Weibchen bebrütet werden. Die Henne ist vor allem zu Beginn der Brutzeit sehr störungsanfällig und kann das Gelege verlassen oder ganz aufgeben. Die Jungtiere sind Nestflüchter. In den ersten 2 - 3 Lebenswochen weden sie von der Henne mit Futter versorgt. Danach fressen die Jungtrappen überwiegend Insekten, gerne Heuschrecken. Im Alter von 4 - 5 Wochen werden die Trappenküken flugfähig. Obwohl die Jungtrappen mit 10 - 12 Wochen bereits etwa so groß sind wie die Henne, bleiben sie zumeist bis zur nächsten Fortpflanzungsperiode bei der Mutter.
Größe / Flügelspannweite / Gewicht: 75 - 105 cm / 170 - 260 cm / 8 -16 kg.
Lebensraum: weiträumige und offene Ackerflächen, Steppen und artenreiche Wiesen.
Nahrung: Kräuter, Körner, Samen, Früchte, Insekten und Kleinsäuger.
Brutpaare D: 300 (2011-2016) [NABU/DDA/BfN 2019].
Trend D (1992-2016): zunehmend [DDA/BfN 2019].
Individuen EU (Stand 2016): ca. 38 - 47 Tsd. [www.grosstrappe.at].
Individuen Spanien (Stand 2016): ca. 29 - 34 Tsd. [www.grosstrappe.at].
Trend weltweit: zurückgehend - decreasing [IUCN 2021].
Gefährdung (D): vom Aussterben bedroht.
Gefährdung (welltweit): gefährdet - vulnerable - VU [IUCN 2021].
Anwesenheit in D: ganzjährig zu beobachten.
Quellen
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