Der recht seltene Wendehals (Jynx torquilla) gehört zur  Ordnung der  Spechtvögel (Piciformes), zur Familie der Spechte (Picidae),  zur  Unterfamilie der Wendehälse (Jynginae) und zur Gattung der  Wendehälse  (Jynx). Das Areal des Wendehalses erstreckt  sich von  Westeuropa und Nordafrika bis Ostsibirien und Nordostkorea. In  Europa  ist der Bestand rückläufig. In Deutschland ist der Wendehäls  durch den  Verlust ameisenreicher, nährstoffarmer  Grasflure durch  Eutrophierung,  Flurbereinigungen, Rodung von  Streuobstbeständen und  Anwendung von  Bioziden stark gefährdet. In Bayern ist der  Wendehals nur  regional und zurückgehend verbreitet. Schwerpunkte sind  u.a.:  Mainfränkische Platten, Südrhön, Hassberge,  südlicher  Steigerwald,  Frankenhöhe, Vorland der Frankenalb und Teile der   Südlichen  Frankenalb.
 
Der Wendehals ist der einzige Langstreckenzieher unter den  europäischen Spechten, er  überwintert in West- oder  Zentralafrika. Er  überfliegt die Alpen,  meidet aber den Flug über das  Mittelmeer, es  wird westlich oder östlich  umflogen. Zunehmend werden Überwinterungen  in Südspanien oder   Griechenland dokumentiert. Der Abzug findet ab Mitte August statt, der Heimzug ab Anfang April. 
 
Der  Wendehals gehört zur Familie der Spechtvögel, auch wenn er von  Optik   und Verhalten in keiner Weise an einen Specht erinnert: Er  trommelt   nicht, baut keine Höhle und läuft nicht senkrecht den Stamm  entlang,   wozu ihm auch die versteiften Schwanzfedern fehlen würden.  Namensgebend sind seine auffälligen Kopfdrehungen, vor allem wenn er  sich bedroht fühlt.
 
Der  Wendehals ist mit ca. 17 cm Körperlänge deutlich kleiner als der   Buntspecht. Er besiedelt offene und halboffene strukturreiche Flächen   wie  Waldlichtungen, Windwurfflächen, Obstwiesen oder Parks in    klimatisch begünstigte Landschaften. Der Wendehals ernährt sich   überwiegend von Ameisen, vor allem von deren Larven und Puppen, sie werden mit Hilfe der langen, klebrigen Zunge aufgelesen. Da er seine Bruthöhlen nicht selbst zimmern   kann, ist er auf Höhlen anderer Vögel angewiesen.
 
Wendehälse  führen eine Brutsaisonehe. Sofort nach Ankunft im  Brutrevier beginnen  die Partner mit der Balz, die  vor allem aus langen  Verfolgungsflügen,  Bruthöhlenzeigen und  auffälligen Rufreihen  besteht.  Kopulationen  finden meist auf dem Boden, nur selten auf   Ästen statt. Nach Ablage des  ersten Eies halten sich Wendehälse sehr   verborgen.
 
Als  Höhlenbrüter, der sich selbst keine Höhlen schaffen kann, ist  der   Wendehals auf das Vorhandensein von natürlichen Baumhöhlen oder    Spechthöhlen angewiesen. Auch Nistkästen nimmt er an. Die Gelegegröße  ist sehr variabel, meistens legt das Weibchen 6 - 10 Eier.  Die Eier  werden im Tagesabstand gelegt und  zuerst nur vom Weibchen  gewärmt,  nicht aber fest bebrütet. Nach Ablage  der letzten Eier brüten  beide  Partner, sodass die Küken nur in geringen  Zeitintervallen  schlüpfen.  Die Nestlingszeit, während der beide Eltern  die Brut  versorgen,  beträgt etwa 20 Tage. Flügge gewordene Jungvögel werden noch  maximal  zwei Wochen von den Eltern geführt. In dieser  Zeit sind ihre   Bettelrufe sehr auffällig. Danach verlassen sie, meistens  bereits in   Zugrichtung, das Elternrevier.
 
Größe / Flügelspannweite: ca. 16 - 18 cm / ca. 25 - 27 cm.
Lebensraum: Waldlichtungen,  Windwurfflächen, Obstwiesen oder Parks,
  in    klimatisch begünstigte  Landschaften.
Nahrung: Ameisen, vor allem Larven und Puppen.
Brutpaare D: 8,5 - 15,5 Tsd. (2011-2016) [NABU/DDA/BfN 2019] / 1200 - 1800 [LfU 2016].
Trend D (1992-2016): abnehmend [DDA/BfN 2019].
Trend BY (1985-max.2015): stark abnehmend [LfU 2016].
Gefährdung D / BY: stark gefährdet [NABU 2016]  / vom Aussterben bedroht [LfU 2016].
Anwesenheit in D / BY: ganzjährig zu beobachten.
 
 
 
 
 
Quellen
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