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Hahnberg

Der Aufschluss Hahnberg ist kein ausgewiesenes Geotop, aber er zeigt ein höchst interessantes und weltweit seltenes geologische Phänomen, nämlich fossile Algenriffe. Der Aufschluß liegt ca. 5,5 km innerhalb des nordöstlichen Kraterrandes. Es handelt sich um einen ehemaligen Steinbruch, der zur Kalkgewinnung diente. Die aufgeschlossenen Kalke sind biogener Natur, d.h. die in salzigen Flachwasserbereichen des Riessees* lebenden Grünalgen schieden Kalk aus und verkalkten schließlich ganz. Einzelne verkalkte Algenteile fügten sich zu kleinen pyramidenförmigen Gebilden zusammen, aus denen sich, nach und nach (in geologischen Zeiträumen) weitere, wiederum aus Pyramiden zusammnegesetze größere Pyramiden bildeten, bis zuletzt bis zu 3 m große pyramidenförmige Kalkgebilde entstanden waren (Foto 1). In den Zwischenräumen der Pyramiden treten Schalenkalke auf, die sich aus den Gehäusen der Wasserschnecke Hydrobia und des Muschelkrebses Strandesia zusammensetzen.

 

*) Der heute ziemlich flach erscheinende Rieskrater war nach dem Ende des Impakt-Geschehens wohl ein bis zu 500 m tiefer Kessel aus dem geologisch später ein See entstand. Heute ist der See längst verschwunden und der Rieskrater nahezu vollständig mit Sedimenten dieses ehemaligen Riessees gefüllt. Die Tonsteinablagerungen erreichen eine Mächtigkeit von bis zu 400 m und überlagern den in den Krater zurückgefallenen Suevit. Fossilfunde zeugen von einem artenarmen, aber individuenreichen Leben im See im Miozän**. Die Schalen kleiner Wasserschnecken und Ostrakoden treten stellenweise sehr häufig auf. Grünalgenriffe aus Kalkstein bzw. Dolomit, kalkig umkrusteter Schilf und Abdrücke eingeschwemmter Blätter von Landpflanzen geben einen Eindruck von der Pflanzenwelt des Riessees.

 

**) vor ca. 23,03 bis 5,333 Millionen Jahren

 

Stomatholite (Foto 2)

sind biogene Sedimentgesteine, die durch Einfangen und Bindung von Sedimentpartikeln oder Fällung gelöster Stoffe infolge des Wachstums und Stoffwechsels von Mikroorganismen in einem Gewässer entstanden sind. Sie sind meistens geschichtet und bestehen oft aus sehr fein geschichtetem Kalkstein. Die innere Struktur der Stromatolithen ist verschieden: flache, ebene Schichten, nach oben gewölbte Schichten, mehrere gewölbte Schichtpakete nebeneinander (Säulenform). Einige erinnern mit ihrem schaligen Aufbau aus Knollen, Säulen oder welligen Lagen äußerlich an einen Blumenkohl.

 

[Geo-Park Ries]

[Geopark Ries: Entstehung des Rieskraters]