Das extrem seltene Stromtal-Wiesenvögelchen (Coenonympha oedippus),   auch Moor-Wiesenvögelchen genannt, gehört zur Familie der Edelfalter   (Nymphalidae) und zur Unterfamilie der Augenfalter (Satyrinae). Es  kommt in voneinander isolierten Kolonien lokal von  Südwestfrankreich in  östlicher Richtung bis Japan vor. Das Stromtal-Wiesenvögelchen ist nach  Anhang II der FFH-Richtlinien  geschützt. In Deutschland,  Österreich  und der Schweiz ist es nur noch sehr vereinzelt an wenigen, eng  begrenzten  Stellen zu finden. Rote Liste Europa: Stark gefährdet (EN),  Rote Liste  Deutschland und Bayern: vom Austerben bedroht (1).
 
Die bayerische Population besiedelt wenige Habitatflächen* mit  geringer Populationsgröße. Die Vorkommen sind den Naturschutzbehörden bekannt. Aufgrund  der extremen Seltenheit und  besonderen Gefährdung durch Sammler werden  für diese Art keine  Verbreitungsangaben gemacht [LfU]. Die Bemühungen  um den Erhalt der kleinen Population sind hier (ANLIEGEN NATUR 38(1), 2016) beschrieben.
 
Das Stromtal-Wiesenvögelchen fliegt in der Sonne niedrig und langsam über die Wiesen und ruht mit geschlossenen Flügeln.
 
Lebensraum: Sumpf- und Moorwiesen, gelegentlich auch trockene Orte sowie wärmere
   Stromtal-Pfeifengraswiesen. 
Raupenfutterpflanzen: überwiegend Pfeifengräser (Molinia), Wollgräser (Eriophorum) oder
   Hirse-Segge (Carex panicea).
Nahrung der Falter: Blüten werden nur vergleichsweise selten  besucht;
   eine wichtige Nahrungsquelle scheinen aber  Blattlausausscheidungen und Guttationstropfen an
   Gräsern und Kräutern zu  sein [pyrgus.de].
Flugzeit: Mitte Juni bis Mitte August.
Flügelspannweite: ca. 26 - 34 mm.
Überwinterungsform: die Jungraupe überwintert.
Verpuppung: in einer Stürzpuppe.
 
*) Bei dem Lebensraum des verbliebenen (bayerischen) Vorkommens handelt es  sich um sekundäre Pfeifengraswiesen eines ehemaligen Torfabbaugebietes,  die in feuchten Senken in Kleinseggen- und Kopfbinsenbestände übergehen. Ein Schlüsselfaktor für das Vorkommen ist die Art und Beschaffenheit  der Streuschicht; sie muss kräftig entwickelt sein. Der Anteil der von  oben sichtbaren Streu muss im April/Mai wenigstens 50 % ausmachen. Neben  der ausgeprägten Streuschicht ist eine lückige Pflanzendecke mit einem  ausgeprägten dreidimensionalen Aufbau notwendig, dies können  insbesondere einzelne Grasbulte oder kleine Geländekanten sein. Dieser  Aufbau der Pflanzendecke entsteht nur, wenn die Flächen weitgehend  ungenutzt sind und nicht gemäht werden [BfN].
 
 
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