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Turmfalke

Der Turmfalke (Falco tinnunculus) gehört zur Familie der Falkenartigen (Falconidae), zur Unterfamilie der Eigentlichen Falken (Falconinae) und zur Gattung der Falken (Falco). Der Turmfalke ist in Eurasien weit verbreitet, sein Areal erstreckt sich auf die gemäßigten und subtropischen Zonen von der Atlantik- bis an die Pazifikküste sowie in Afrika bis südlich der Sahara. Er ist in Europa weit verbreitet. In Deutschland kommt er häufig vor und auch in Bayern ist er flächendeckend verbreitet. Der Turmfalke ist ein Teilzieher, er überwintert in großer Zahl in Deutschland und verlässt nur bei winterlichem Nahrungsmangel sein Revier. Weiter nördlich brütende Turmfalken überwintern in den Mittelmeerländern und in Afrika.


Lebensraum des Turmfalken sind offene Kulturlandschaften, er brütet gerne in Siedlungen. Der Turmfalke ist sehr anpassungsfähig, als Brutplatz werden gerne geeignete Stellen an Gebäuden (z.B. in Kirchtürmen) verwendet. Er brütet aber auch auf Bäumen und in felsigen Bereichen, außerdem nimmt er auch Halbhöhlen-Nistkästen an. Für die Jagd benötigt er Wiesen, Felder und Äcker. Das Jagdrevier kann auch etwas weiter vom Brutplatz entfernt sein.

 

Der Turmfalke beherrscht verschiedene Jagdpraktiken: die Ansitzjagd, den Rüttelflug und die Luftjagd. Die Ansitzjagd erlaubt es ihm, von einem erhöhten Ansitz aus, nach Beute zu spähen und diese mit einem plötzlichen Angriff zu überwältigen. Der Rüttelflug wird immer über solchen Stellen ausgeführt, auf denen aufgrund der für den Turmfalken erkennbaren Urinspuren* besonders viele Beutetiere zu vermuten sind. Die Luftjagd schließlich wird praktiziert, um (rastende) Vogelschwärme zu überraschen. Beutetiere sind Kleinsäugern (Mäuse), Eidechsen und (kleinere) Singvögel.

 

*) dabei nutzt er seine Fährigkeit, ultraviolettes Licht wahrzunehmen, um Kot und Urin von Kleinsäugern zu orten.

 

Die Balzflüge der Turmfalken lassen sich bei uns von März bis April beobachten. Die Aufforderung zur Paarung geht überwiegend vom Weibchen aus. Nach der Begattung fliegt das Männchen zu dem von ihm ausgewählten Brutplatz und lockt das Weibchen mit hellen Rufen. Normalerweise bietet es dem Weibchen dann eine in der Horstmulde zuvor platzierte Beute an. Brutzeit ist in der Regel ab Mitte April. Das Gelege besteht meist aus 3 - 6 Eiern, die das Weibchen ca. 27 - 29 Tage bebrütet. In den ersten Tagen hudert (wärmt) das Weibchen die geschlüpften Jungvögel fast ständig und verlässt sie nur für den kurzen Zeitraum, der notwendig ist, um vom Männchen die Nahrung zu übernehmen. Ab der zweiten Woche versorgen dann beide Elternvögel die Jungvögel mit Nahrung. Wie bei allen Falken sind auch junge Turmfalken untereinander kaum aggressiv, zumal die Eltern bei der Fütterung darauf achten, dass alle etwas von der Nahrung abbekommen.

 

In diesem Alter beginnen die Jungvögel die ersten Stehversuche zu machen. Am Ende der dritten Lebenswoche haben die Nestlinge das Körpergewicht eines ausgewachsenen Turmfalken erreicht. Der Wechsel vom Daunenkleid ins Gefieder der Jungvögel ist mit der vierten Lebenswoche abgeschlossen. Später legen die Altvögel die Nahrung meist nur noch bei den Jungen ab, die dann selbstständig fressen. Gut einen Monat alt, werden die Jungfalken flügge und machen ihre ersten Flugversuche auf Ziele in der Nähe. Das ist nicht immer ungefährlich, aber der erste Schritt, um als Tumfalke selbstständig zu werden. Weitere 4 Wochen nach Verlassen des Nestes werden die Jungfalken aber noch von den Elternvögln betreut.

 

Größe / Flügelspannweite: ca. 31 - 37 cm / ca. 60 cm.

Lebensraum: offene Kulturlandschaften, er brütet gerne in Siedlungen.

Nahrung: Kleinsäuger und kleine Singvögel.

Brutpaare D / BY: 44 - 73 Tsd.  (2011-2016) [NABU/DDA/BfN 2019] / 9 - 14,5 Tsd. [LfU 2016].

Trend D (1992-2016): gleichbleibend [DDA/BfN 2019].

Trend BY (1985-max.2015): gleichbleibend [LfU 2016].

Gefährdung D / BY: ungefährdet [NABU 2016] / ungefährdet [LfU 2016].

Anwesenheit in D / BY: ganzjährig zu beobachten.

 

 

 

Einen Fotobericht über das interessante Brutgeschehen bei einer Turmfalkenfamilie gibt es hier:
2012-06-Hasler_Turmfalken.pdf

 

 

 

 

Quellen

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