Der Weißstorch (Ciconia ciconia), auch Klapperstorch genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Störche (Ciconiidae). Der Weißstorch ist in Nordafrika, Europa und Asien zu Hause. Dabei erstreckt sich ein relativ geschlossenes Verbreitungsgebiet von Nordwesteuropa bis hin zur Krim. Die nördliche Verbreitungsgrenze läuft von Dänemark aus entlang der Südküste der Ostsee bis zum Finnischen Meerbusen. Die meisten Störche brüten in Polen. Die Bestandszahlen der Weißstorch werden jährlich genau erfaßt. In Deutschland liegt sein Verbreitungsschwerpunkt in den ostdeutschen Bundesländern. Insgesamt gilt er in Deutschland noch als gefährdet, der Bestandstrend zeigt aber deutlich nach oben. In Bayern lag der Tiefpunkt, im Jahr 1988, bei nur noch 58 Paaren. Inzwischen hat der Bestand in Bayern stetig zugenommen, auch dank zahlreicher Schutz- und Hilfs-Maßnahmen, so daß der Weißstorch aktuell sogar als ungefährdet gilt. Der Weißstorch verbringt den Winter auf unterschiedliche Weise: Manche fliegen bis zu 10.000 km bis nach Südafrika („Ostzieher“), andere fliegen nach Westafrika („Westzieher“), manche davon nur noch bis zur iberischen Halbinsel und manche bleiben sogar den Winter über hier (sie müssen dann gefüttert werden).
Lebenraum des Weißstorchs sind abwechslungsreiche, offene oder halboffene Kulturlandschaften, mit Feuchtwiesen, Fließgewässern, Weiden und Wiesen. Dazu braucht er eine Möglichkeit für den Nestbau. Der Weißstorch frißt das, was am meisten vorhanden ist (Nahrungsopportunist): Regenwürmer, Insekten, Froschlurche, Mäuse, Ratten, Fische, Eidechsen, Schlangen sowie Aas. Der Weißstorch kann 35 Jahre alt werden. Der Storch verständigt sich durch Klappern mit dem Schnabel. Geklappert wird zur Begrüßung des Partners am Nest und zur Verteidigung gegen Nestkonkurrenten. Auch das Balzritual ist mit ausgiebigem gemeinsamen Schnabelklappern verbunden.
Der Weißstorch baut seinen Nistplatz (Horst) auf Felsvorsprüngen, Bäumen, Kirchen, Kaminen, Strommasten u.Ä. Die Brutzeit erstreckt sich von Anfang April bis Anfang August. Das früher ankommende Männchen wählt den Standort so, dass sich in rund drei bis fünf Kilometer Umkreis ausreichend große Nahrungsgründe finden. Da ein Storchenpaar seinem Horst über Jahrzehnte treu bleibt und der Nestbau nie abgeschlossen ist, kann der Horst eine Höhe von mehreren Metern erreichen. Der Horst besteht aus einem Unterbau mit etwa daumendicken Ästen, darin befindet sich eine Nestmulde, die mit weichem Material wie Laub, Heu, Stroh, Wurzelbüschel, Grasballen usw. ausgepolstert wird. Das Gelege besteht aus 2 - 8 (durchschnittlich ca. 4 Eiern). Sie sind doppelt so groß wie ein Hühnerei. Die Brutzeit, in der beide Partner abwechselnd brüten, dauert 30 - 32 Tage. Die anschließende Nestlingszeit dauert 58 - 64 Tage. Der Weißstorch, kann über 35 Jahre alt werden.
Im August beginnt der Wegzug ins Winterquartier. Die Jungstörche brechen meist vor ihren Eltern auf und finden selbständig ihren Weg nach Afrika. Mit Hilfe ihres inneren 'Kompasses' erreichen sie ihr Ziel ohne Führung durch erfahrene Altvögel. Jungvögel bleiben 2 bis 3 Jahre im Winterquartier, wenn sie brutreif geworden sind, fliegen sie zurück.
Größe / Flügelspannweite / Gewicht: ca. 80 - 100 cm / ca. 200 - 220 cm / 2,5 - 4,5 kg.
Lebensraum: offene Kulturlandschaften mit Feuchtwiesen, Fließgewässern, Weiden und Wiesen.
Nahrung: Regenwürmer, Insekten, Lurche, Mäuse, Ratten, Fische, Eidechsen, Schlangen sowie Aas.
Brutpaare D / BY: 6 - 6,5 Tsd. [NABU/DDA/BfN 2019] / 365 [LfU 2016].
Trend D (1992-2016): zunehmend [DDA/BfN 2019].
Trend BY (1985-max.2015): zunehmend [LfU 2016].
Gefährdung D / BY: gefährdet [NABU 2016] / ungefährdet [LfU 2016].
Anwesenheit in D / BY: April - August/Oktober (einzelne Störche ganzjährig).
Quellen