Die Türkentaube (Streptopelia decaocto) gehört zur Ordnung der Taubenvögel (Columbiformes), zur Familie der Tauben (Columbidae) und zur Gattung der Turteltauben (Streptopelia). Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Türkentaube reichte von der europäischen Türkei bis nach Japan. In den 1930er Jahren begann die spektakuläre Ausbreitung der Türkentauben nach Europa. Sich immer weiter nach Nordwesten ausbreitend erreichte sie 1949 Deutschland, später Skandinavien (1963), Irland (1973) aber auch Süd-Frankreich (1990) und Spanien (2005). Man nimmt heute genetische Ursachen für dieses Ausbreitungsbestreben an. Diese Meisterleistung gelang vor allem aufgrund optimaler Lebensbedingungen in den Ansiedlungsgebieten, einer effektiven Brutbiologie und großen Ausbreitungswanderungen der Jungvögel von bis zu 200 Kilometern. Doch nun sieht sich der Expansionskünstler starken Rückgängen ausgesetzt. Die Türkentaube ist ein Standvogel, der auch im Winter bei uns bleibt. Männchen und Weibchen sehen gleich aus.
Ursprünglich in Steppen und Halbwüsten lebend, sind Türkentauben heute Kulturfolger und leben in Parks und Gärten, immer in der Nähe von Siedlungen, gerne in ruhigen Wohngebieten, in denen es ein paar Nadelbäume gibt. Letztere brauchen sie, da sie bevorzugt in Nadelbäumen brüten. Sie sind nicht sehr scheu. Sie ernähren sich von Samen, Getreide und Früchten.
Ihr Nest ist, wie das der meisten Tauben, sehr einfach, es besteht nur aus wenigen Halmen und Zweigen und wird bevorzugt in höheren Nadeläumen gebaut. Es werden 1 – 2 Eier ausgebrütet. Nach 13 - 14 Tagen schlüpfen die Jungen. Sie werden dann von den Vogeleltern ca. 22 Tage versorgt und gefüttert, bis sie flügge sind. Türkentauben brüten oft mehrmals hintereinander, da sie oft hohe Verlustraten durch Prädatoren (Beutegreifer) wie Katzen, Elstern, Eichelhäher oder Eichhörnchen haben. Jungvögeln fehlt der schwarze Nackenring.
Größe / Flügelspannweite: ca. 32 - 33 cm / ca. 55 cm.
Lebensraum: Parks und größere Gärten oder am Rande von Siedlungen.
Nahrung: Samen, Getreide und Früchte.
Brutpaare D / BY: 100 - 186 Tsd. (2011-2016) [NABU/DDA/BfN 2019] / 21 - 40 Tsd. [LfU/VSW 2016].
Trend D / BY (1992-2016): gleichbleibend [DDA/BfN 2019].
Trend BY (1985-max.2015): zunehmend [LfU 2016].
Gefährdung D / BY: ungefährdet [NABU 2016] / ungefährdet [LfU 2016].
Anwesenheit in D / BY: ganzjährig zu beobachten.
Quellen
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